Vampire Brothers 2 by Alice H. Kinney

Autor:Alice H. Kinney [Kinney, Alice H.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9791025714478
Herausgeber: Addictive Publishing
veröffentlicht: 2014-10-10T22:00:00+00:00

4. Auszeit der Liebe

Tristan hat nicht zu viel versprochen, als er sagte, dass er meine Erwartungen weit übertreffen würde. Ehrlich gesagt dachte ich nicht, dass man derart vor Leidenschaft für einen Mann vergehen kann. Genauso wenig, wie ich glaubte, dass man beim Sex eine so starke Lust verspüren kann. Bevor ich Tristan getroffen habe, hatte ich zwar nur einen einzigen Liebhaber, aber für mich steht fest, dass mit einem Vampir zu schlafen eine außergewöhnliche und intensive Erfahrung ist … Erst recht, wenn es sich um einen Vampir handelt, in den ich mich mehr und mehr verliebe.

Tristan hat mir auch die eindrucksvolle Bibliothek des Landsitzes zur Verfügung gestellt, die vor Büchern aller Art überquillt. Eines ist spannender als das andere, und ich habe nicht wenig Zeit vertieft in fesselnde Bücher verbracht.

Gestern machte er das Boot, das seinen Brüdern und ihm gehört, flott und wir waren einen Teil des Tages auf dem See, haben den Wald, die Herbstsonne genossen. Er hat mir gezeigt, dass er angeln kann, ich habe mich über ihn lustig gemacht und ihn gefragt, wozu das Angeln einem Vampir denn nützen soll. Dafür hat er mir eine Prügelstrafe erteilt, sanft und lustvoll, hat mir die Liebe auf hoher See gezeigt, und dann haben wir den Weg zurück eingeschlagen, um weiterzumachen, allerdings mit festem Boden unter den Füßen.

Als Liebhaber ist Tristan unvergleichlich – und so aufmerksam. Ich genieße unsere Zeit zu zweit, wie er sich um mich kümmert, und vor allem, dass wir jede Minute zusammen sein können.

Eine ganz normale Auszeit, ohne Trubel, ohne Angriffe von Vampiren, ohne Entführungen.

Ein prunkvoller Landsitz, ein Vampir als Liebhaber – meine Vorstellung von Normalität hat sich ziemlich verändert!

Und jetzt ist es unser letzter Abend im Schloss Grant, wie Tristan es scherzhaft nennt.

Der letzte Abend, schon …

Morgen werden wir nach Missoula und an die Uni zurückkehren. Wir werden uns natürlich ständig sehen, aber es wird nicht annähernd so sein wie in diesem idyllischen Urlaub, den er mir geschenkt hat, weit weg vom Alltag und all den damit verbundenen Problemen.

Ich bin plötzlich etwas traurig. Hier fühle ich mich so wohl … Seit heute Morgen werde ich von einer Melancholie beherrscht, die mich nicht mehr loslässt. Tristan scheint das gemerkt zu haben. Er hat mir vorgeschlagen, den Abend auf der Terrasse zu verbringen und mir mein Lieblingsgericht, Gemüselasagne, zu kochen. Die Luft ist kühl, aber dank eines Heizpilzes kann man das Ende des Tages dennoch genießen. In der Ferne wirft die Sonne hinter den Tannen ihre letzten goldenen Strahlen auf den See.

„Nimm Platz“, sagt Tristan zu mir, „mach mir die Freude und lass mich dich bedienen.“

Ich liebe die etwas altmodische Höflichkeit, die er gekonnt an den Tag legt. Ich setze mich an den kleinen Tisch, den er aufgestellt hat und der nur für eine Person gedeckt ist.

Niemals werden Tristan und ich gemeinsam essen, es sei denn, ich fange an, wilde Tiere zu erlegen, um ihr Blut zu trinken, aber dazu wird es wohl nicht kommen …

Wäre ich auch gern ein Vampir? Die Vorstellung davon lässt mich schaudern. Nein.

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